In den App Stores stehen zur Zeit etwa 5 Millionen Apps (Quelle: Statista). Allein im Apple App Store werden jedes Jahr etwa 20 Milliarden Euro umgesetzt. Dabei gehen etwa 30% der Umsatzerlöse aller Entwickler direkt an Apple – als Gebühr.
Um eine App im Store zu veröffentlichen, muss diese einen langen Katalog an Anforderungen erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel, dass Käufe innerhalb einer App nur über das Apple interne Zahlungssystem abgewickelt werden dürfen – an dem Apple natürlich mitverdient und sich die angesprochene Provision abzweigt.
Weiterhin sind Glücksspiele, Apps die sich mit Corona beschäftigen und einige weitere “alltägliche” App-Ideen grundsätzlich verboten – Apple bestimmt was in dem App-Store kommt und was nicht. Gerade kreative Ideen mit sehr geringen Margen haben hier keine Chance, sind aber auf die Stores von Apple und Google angewiesen.
Seit einiger Zeit bieten aber auch aktuelle Browser die Möglichkeit, Websites darzustellen, die einer App zum verwechseln ähnlich sehen. Ohne Restriktionen und hohe Verkaufsprovisionen. So genannte Progressive Web Apps.
Progressive Web App (PWA) sind Apps die im Browser laufen – also eigentlich Websites. PWAs unterscheiden sich jedoch in Ihrer grundlegenden Funktion. Für ihren Betrieb ist keine dauerhafte Internetverbindung nötig, viele native Funktionen der Browser können einfacher verwendet werden (z.B. Kamera, Location etc) und sie fühlen sich ganz einfach “nativ” an.
PWAs sind aktuell nicht wirklich verbreitet. Die meisten Internetnutzer wissen gar nicht, dass man Apps auch außerhalb des App Stores herunterladen kann.
PWAs bieten zahlreiche Vorteile. Um einen möglichst einfachen Einstieg zu ermöglichen, kann man sie aber auf drei wesentliche Punkte reduzieren:
1. PWAs sind installierbar
Eine PWA kann über den Browser direkt auf dem Gerät installiert werden. Dazu reicht meist ein Button-Klick. Sie erscheinen dann auf dem Home-Screen. Ganz genau wie eine App.
2. PWAs funktionieren offline
Hat man eine PWA auf seinem Gerät installiert, funktioniert diese offline und speichert anfallende Daten zwischen. Das funktioniert in der Regel mit sogenannten Serviceworkern – das sind kleine Tools, die im Hintergrund Aufgaben abarbeiten.
3. PWAs sind schnell
Da eine PWA beim ersten Start alle wichtigen Daten einmalig herunterläd und auf dem Endgerät abspeichert, müssen während der Benutzung keine großen Datenpakete heruntergeladen werden. Die Website läuft daher wesentlich schneller, sauberer – sie fühlt sich an wie eine richtige App.
PWAs eigenen sich vor allem dann, wenn eine App mit möglichst geringem Budget auf allen üblichen Endgeräten verfügbar sein soll. Möchte man eine native App für Smartphones und den Browser entwickeln, muss dies für jede Plattform in ihrer eigenen Programmiersprache geschehen. Das erhöht den Aufwand enorm. Eine PWA läuft also auf jedem internetfähigen Endgerät auf dem ein Browser installiert ist. Vielfältige Frameworks erleichtern die Entwicklung zusätzlich, in dem sie fertige Komponenten zur Wiederverwendung bereitstellen. Bekannte Vertreter sind hier Ionic und React Native.
Wie oben beschrieben, verbieten die App Store-Betreiber vor allem externe Käufe innerhalb Apps. Das heißt somit: wer eine App nicht über die App Stores vertreibt, erhält den gesamten Umsatz ohne die 30% Store-Provision. Besonders bei knapp kalkulierten Angeboten ist dies natürlich ein wichtiger Faktor.
Eine native App sollte nur dann entwickelt werden, wenn das Projekt hohe Anforderungen an die Performance der App stellt. Dies ist zum Beispiel bei Spielen oder Augmented-Reality Anwendungen der Fall. Hier sind nur minimale Verzögerungen oft untragbar. Da Browser-Anwendungen nicht immer die volle Leistungsfähigkeit des Geräts an die PWA weitergeben, sind PWAs oft merklich langsamer und träger als native Apps.
Aktuell sind PWAs noch nicht in der breiten Bevölkerung angekommen. Eine App über den Browser zu starten ist momentan praktisch unbekannt. Daher raten wir unseren Kunden meist, auf eine hybride Lösung zu setzen. Das heißt man entwickelt eine PWA mit einem hybriden Framework, die sich später im Browser als PWA, aber auch als native App für die App Stores ausgeben lässt. Somit hat man lediglich eine Code-Base und kann auf etwaige Veränderungen in der Akzeptanz von PWAs schnell reagieren.
Zusammenfassend kann man daher sagen, dass PWAs aktuell leider keine Alternative zu nativen Apps sind. Das liegt hauptsächlich an der mangelnden Akzeptanz der Nutzer – weniger an technischen Begebenheiten.
Da ganz besonders Google die Technologie hinter PWAs stark pusht und den hauseigenen Browser Chrome mit Marktanteil über 50% mit unterstützenden Funktionen ausstattet, wird die Akzeptanz der Nutzer steigen und eventuell native Apps immer mehr obsolet machen.
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